Karlsburg

Lage Karlsburg Google MapsDas Schloss Karlsburg in der Gemeinde Karlsburg im Landesteil Vorpommern des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern ist ein ab 1731 als dreigeschossiger Backsteinbau errichtetes Herrenhaus im Stil des Barock. Es befand sich bis 1945 im Besitz der Adelsfamilie von Bismarck-Bohlen und war anschließend bis 1990 Teil des in Karlsburg ansässigen Zentralinstitutes für Diabetes. Seitdem gehört es dem Land Mecklenburg-Vorpommern und wird von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald verwaltet. Das Schloss, das von den Nachfolgeeinrichtungen des Zentralinstitutes gemeinsam genutzt wird, gilt sowohl als Wahrzeichen des Ortes Karlsburg als auch der im Ort ansässigen medizinischen und wissenschaftlichen Institutionen.

Schloss KarlsburgZwei Jahre nach dem Übergang Schwedisch-Pommerns an Preußen kam es am 16. September 1817 zur Hochzeit zwischen dem preußischen Offizier Theodor Alexander von Bismarck und Caroline Gräfin von Bohlen (1798–1858), der einzigen Tochter von Friedrich Ludwig. Am 21. Februar 1818 wurde Theodor Alexander von Bismarck von König Friedrich Wilhelm III. in den Grafenstand erhoben. Nach dem Tod seines Schwiegervaters im Jahr 1828 übernahm er das Gut Carlsburg. Damit begann die Zeit der Grafen von Bismarck-Bohlen im Schloss, das sich zu dieser Zeit aufgrund der napoleonischen Kriege erneut in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand.

Schloss KarlsburgVon Herbst 1838 bis Sommer 1839 hielt sich Otto von Bismarck während seiner Dienstzeit im Pommerschen Jägerbataillon in Greifswald oft auf dem Schloss auf. Am 19. Juni 1843 war König Friedrich Wilhelm IV. zu Gast in Carlsburg. Zehn Jahre später besuchte er das Schloss erneut, diesmal in Begleitung von Alexander von Humboldt und Friedrich August Stüler. Stüler entwarf 1856 die Begräbniskapelle der Familie Bismarck-Bohlen im benachbarten Steinfurth, heute ein Ortsteil Karlsburgs. Mit dem Tod seiner Frau Caroline im Jahr 1858 wurde Graf Theodor von Bismarck-Bohlen entsprechend der gemeinsamen testamentarischen Verfügung alleiniger Besitzer von Gut Carlsburg. Ihm folgte sein Sohn Friedrich Alexander Graf von Bismarck-Bohlen (1818–1894), dessen Bruder Karl erhielt infolge der Erbteilung die altmärkischen Besitztümer der Schloss KarlsburgFamilie.

Nach dessen Tod im Jahr 1878 übernahm Friedrich Alexander auch dessen Erbteil, verkaufte ihn jedoch 1891 aufgrund der Entfernung zum Gut Carlsburg. Sein Nachfolger wurde Friedrich Karl von Bismarck-Bohlen (1852–1901), der anlässlich der Übernahme des Gutes im Jahr 1894 den Militärdienst verließ und von Schwedt nach Carlsburg übersiedelte. Nach Zeichnungen seiner Frau entstand 1896 das eiserne Rosentor, das sich noch heute auf der Vorderseite des Schlosses befindet und zu einem Symbol der Anlage, des Ortes und der gegenwärtig hier ansässigen Institutionen geworden ist.

Letzter Graf auf dem Schloss wurde Fritz Ulrich von Bismarck-Bohlen (1884–1945), der Sohn von Friedrich Carl. Da der Bruder seines Vaters bereits 1894 verstorben war, übernahm er das Gut noch in unmündigem Alter. Seine Mutter Elisabeth Gräfin von Bismarck-Bohlen verwaltete es deshalb bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes im Jahr 1905. Fritz Ulrich studierte Rechtswissenschaften, Kommunalwissenschaften und Landwirtschaft in Greifswald, Lausanne, Genf, Halle sowie Leipzig und promovierte 1912 zum Doktor der Rechte. Von 1913 bis 1914 ließ er den Verbindungstrakt zwischen den beiden Schlossteilen um ein Stockwerk erhöhen. Da er aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht Soldat werden konnte, stellte er sich während des Ersten Weltkrieges in den Dienst des Johanniterordens als Krankenpfleger in einem Feldlazarett.

Schloss Karlsburg Sammlung DunckerMit der Machtergreifung der Nazis 1933 legte er aufgrund seiner Nähe zur Bekennenden Kirche alle Ehrenämter nieder. Er lebte anschließend sehr zurückgezogen und sparsam. Durch den Verkauf von Waldbesitz gelang es ihm, die wirtschaftliche Situation des Gutes deutlich zu verbessern. Während des Zweiten Weltkrieges wurden 1942 die Kunstschätze der Universität Greifswald in das Schloss Karlsburg ausgelagert, darunter unter anderem der Croy-Teppich und die Insignien des Rektors. Ab 1943 stellte Fritz Ulrich von Bismarck-Bohlen den westlichen Teil des Schlosses der Kinderklinik der Universität Greifswald für eine Station zur Behandlung an Tuberkulose erkrankter Kinder zur Verfügung, einschließlich eines Teils des Parks als Spielplatz.

Am 28. April 1945 setzte der letzte Besitzer des Gutes seinem Leben selbst ein Ende. Sein ältester Sohn Theodor war bereits am 20. März 1944 im Krieg gefallen, der jüngere Sohn Achaz starb am 30. Oktober 1945 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Der Rest der Familie flüchtete 1945 in den Westen Deutschlands und gab damit das Gut auf.

Seit 1990 gehört das Schloss dem Land Mecklenburg-Vorpommern. Es wird durch die Universität Greifswald verwaltet und gemeinsam von den Nachfolgeeinrichtungen des ehemaligen Zentralinstitutes genutzt, zu denen ein privates Klinikum, zwei Universitätsinstitute sowie ein außeruniversitäres Forschungsinstitut gehören. Darüber hinaus werden vom Förderverein Kultur Karlsburg und vom Karlsburger Chor regelmäßig Konzerte und andere Veranstaltungen im Schloss organisiert. Im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern finden einige Veranstaltungen im Schloss Karlsburg statt.

Wappenstein von Bismarck-BohlenIm Schloss befinden sich in den diversen Barocksälen mehrere große Porträts von Angehörigen der ehemals hier ansässigen Adelsfamilie. Neben der von den Kliniken und Forschungseinrichtungen gemeinsam genutzten Fachbibliothek, die sich in einem Teil des Seitenflügels sowie des Kellers befindet, wird darüber hinaus auch die historische Bibliothek der Grafenfamilie im Schloss verwahrt. Sie ist jedoch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Park wird heutzutage aufgrund der unmittelbaren Nähe des Klinikums Karlsburg vor allem von dessen Patienten zur Erholung genutzt.

Das Schloss ist hinsichtlich seiner architektonischen Merkmale durch die Baukunst des Barock geprägt. Aufgrund der unvollständigen Umsetzung der ursprünglichen Baupläne ist es asymmetrisch angelegt. Der Haupteingang befindet sich in einem Zentralbau, der zur optischen Gliederung mit drei Risaliten, also auf ganzer Höhe hervorstehenden Gebäudeteilen, ausgestattet ist. An die linke Seite dieses Zentralbaus schließt sich ein Seitenflügel an. Das Gebäude besteht einschließlich des Erdgeschosses aus drei Stockwerken und ist unterkellert. Die gesamte Nutzfläche beträgt etwa 2.460 Quadratmeter und verteilt sich auf rund 140 Räume in allen Ebenen, davon 100 Räume unterschiedlicher Größe in Erd-, Ober- und Dachgeschoss und rund 40 im Keller und im Tiefkeller. Das Dach ist als Walmdach ausgeführt und mit Mansarden sowie barocken Schornsteinen ausgestattet.