Gut Lilienhof
Das Liliental liegt im Kaiserstuhl zwischen Ihringen und Wasenweiler in Baden-Württemberg und ist ein forstliches Versuchsgelände, das seit 1958 von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) betrieben wird. Das Tal erstreckt sich ab dem Mühlental nordöstlich und liegt südöstlich unterhalb des Totenkopfs.
Das Gebiet ist nachweislich archäologischer Funde seit langem besiedelt. Erstmals wurde im 11. Jahrhundert der Lilienhof als Besitz der Herren von Üsenberg erwähnt, die dort auch wie im ganzen Kaiserstuhl das Jagdrecht hatten. Im Jahre 1392 ging der Besitz an den Markgrafen von Hachberg. Dieser verpfändete es mit Ihringen an seinen Schwiegersohn dem Grafen zu Leiningen. Durch den Kauf der Herrschaft Hachberg im Jahre 1414 durch Markgraf Bernhard I. wurde schließlich auch Ihringen einschließlich des Lilienhofs markgräflich-badisch. Die landwirtschaftliche Nutzung im Mittelalter ist über Funde von Rebmessern und Hufeisen nachgewiesen. Nach der Entvölkerung durch den Dreißigjährigen Krieg wurde die landwirtschaftliche Nutzung verringert und der Wald eroberte das Gebiet zurück. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es von der Badischen Gesellschaft für Tabakprodukte und – handel wieder landwirtschaftlich genutzt. Der Freiherr von Babo errichtete den 280 ha großen Gutsbetrieb Lilienhof.
Das mit " Hofgut Lilienhof" bezeichnete Anwesen ist das ehemalige Gestüt des Grafen August Wilhelm Julius von Bismarck (Bild links) und ist historisch gesehen lediglich ein Teil einer etwa 250 ha großen Hofanlage. Das Gestüt selbst wurde zwischen 1890 und 1892 erbaut. Es war eines der bedeutendsten Trabergestüte des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Nach mehreren Besitzerwechseln wurde der Gutsbetrieb eingestellt und das gesamte Gelände 1957 von der Landesforstverwaltung erworben, diese übergab daraus das 80 ha große Gebiet an die FVA.
1897 wurde auf dem Gelände das Schloss Lilienhof erbaut, welches inzwischen abgerissen wurde. Die Anlage besteht jetzt aus der ehemaligen Hofanlage mit einem zentralen alten Brunnen, das frühere Haupthaus, genannt Schlößle, wurde 1980 renoviert. Dort befinden sich Räume der Forstverwaltung, ein Vortragssaal und ein gastronomischer Betrieb.